Umsonstmarkt in Berlin

Umsonstmarkt Berlin

Heute war es endlich so weit: Mein erster Besuch auf einem Umsonstmarkt stand an. Ich weiß gar nicht mehr, wie ich davon erfahren habe, aber ich fand die Idee auf Anhieb spannend. Grundsätzlich funktioniert ein Umsonstmarkt wie der Name schon sagt ohne Geld. Man bringt also Dinge mit, die man verschenken möchte und kann im Gegenzug mitnehmen, was andere nicht mehr brauchen. Ich packte einige Kleidungsstücke ein und trennte mich ein weiteres Mal von Büchern, an denen zwar irgendwie mein Herz hängt, die aber doch nur ein nach einmaligem Lesen unbeachtetes Dasein im Regal fristen. 

Außerdem nahm ich noch ein paar Spielsachen mit, die wir doppelt haben oder mit denen sowieso niemand mehr spielt. Vollbepackt machte ich mich mit S- und U-Bahn auf den Weg, schon sehr gespannt wie die Organisatoren die Idee des Umsonstmarkts praktisch umsetzen würden.

Dort angekommen wirkte alles auf den ersten Blick wie ein ganz normaler Flohmarkt. Hier und da waren Stände aufgebaut, auf denen Sachen herumlagen, die schon eifrig begutachtet wurden. Ich habe mich dann bei den Organisatoren (den Sprecherinnen des FÖJ in Berlin) erkundigt, wo und wie ich meine "Geschenke" loswerden kann und sie sagten mir, ich könne sie selbst auf den entsprechenden Tischen verteilen. Die Besucher dürfen sich dort einfach bedienen. Es gab einen Bücher/DVD-Tisch, Kleidertische, einen Schuhtisch, einen Sport- und Spieletisch, Kindertische usw. Ich machte mich also ans Auspacken und einige meiner Sachen fanden sehr schnell Interessenten. Ich selbst habe - genau wie ich es mir vorgenommen habe - sehr viel weniger Gegenstände mitgenommen, als ich mitgebracht hatte. Denn ich empfand den Umsonstmarkt auch als perfekte Gelegenheit, mich mal wieder von etwas Ballast zu trennen. Das wichtigste Mitnehmsel waren zwei Spielzeugautos für meine Jungs, über die sie sich wahnsinnig gefreut und natürlich gestritten haben.

Alles in allem war es eine großartige Erfahrung. Ich grübelte auf dem Hinweg noch, dass es bestimmt ein komisches Gefühl sein wird, sich die fremden Sachen anzuschauen und vor den Augen der anderen etwas "umsonst" mitzunehmen. Aber es fühlte sich genau an wie auf einem Flohmarkt - nur ohne Bezahlen und in gelösterer Stimmung. Letzteres wahrscheinlich auch, weil die flohmarkt-übliche Feilscherei wegfiel, die mir persönlich seit jeher ein Graus ist. Das schönste Erlebnis und irgendwie etwas ganz besonderes war es, den Menschen dabei zuzusehen, wie sie sich entschieden eins meiner Bücher oder Kleidungsstücke mitzunehmen. Ich wünschte ihnen innerlich viel Freude damit.

Alles, was an diesem Tag keinen neuen Besitzer gefunden hat, wird übrigens nicht etwa weggeworfen, sondern landet in einem der Berliner Umsonstläden - um hoffentlich später einen glücklichen neuen Besitzer zu finden.

Mein Fazit: Gerade bei Kleidung wäre ich froh, ich hätte öfter die Möglichkeit sie auf diese direkte und nachhaltige Weise an andere weiterzugeben, anstatt sie in eine anonyme Sammelbox zu werfen, ohne zu wissen, wo die Sachen am Ende landen und ob sie wirklich nur Gutes bewirken. 

Herzlichen Dank an die OrganisatorInnen! Ich wünsche mir mehr Umsonstmärkte!

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