(Original) Unverpackt Einkaufen in Kreuzberg

Der Rummel der letzten Wochen und Monate um den kleinen Laden in der Wienerstraße in Berlin-Kreuzberg hat sich inzwischen etwas gelegt. Und doch ist immer etwas los, wenn ich auf dem Weg von der Arbeit nach Hause einen Zwischenstop einlege, um schnell noch etwas einzukaufen. Verfolgt habe ich auch dieses Projekt vom Crowdfunding an und konnte mein Glück kaum fassen, als sich die Gründerinnen für ein Ladengeschäft in unmittelbarer Nähe meines Arbeitesplatzes entschieden.

Inzwischen habe ich von Nudeln im Mehrweg-Beutel über Shampoo in wiederbefüllbaren Spendern schon einiges ausprobiert und freue mich über jede eingesparte Verpackung. Meine ersten Erfahrungen möchte ich in diesem Artikel zusammenfassen.

Aber zuerst einmal ein visueller Eindruck des Ladens. Die Produkte befinden sich entweder in sogenannten Bulk Bins (links im Bild), in Gläsern (hinten) oder in Metallfässern mit Zapfhahn für Flüssigkeiten wie Shampoos, Putzmittel oder Essig und Öl (rechts).

Bei meinem allerersten Besuch im frisch eröffneten Laden wollte ich Flüssig-Seife kaufen. Ich hatte mir extra einen schönen Edelstahl-Seifenspender im Baumarkt besorgt. Im Laden angekommen suchte ich neben riesigen Behältern für Haarwasch- und Putzmittel nach der flüssigen Seife. Leider stellte sich heraus, dass die gar nicht im Sortiment ist. Ich wurde aber dennoch fündig und habe einfach ein unverpacktes Seifenstück mitgenommen.

Auf meinen Duschgel-Kauf bereitete ich mich ebenfalls vor. Denn obwohl das Team von Original Unverpackt auch leere Spender zum befüllen anbietet, dachte ich mir, dass die beste Müllvermeidung doch darin liegt, Verpackungen wiederzuverwenden. Ich wusch also meine soeben leer gewordene Duschgelpackung aus und nahm sie mit. Im Laden fand ich schnell den entsprechenden Behälter. Der Name Duschmousse machte mich nicht stutzig und leider habe ich auch das Hinweisschild übersehen. Mit dem Ergebnis, das ich nun seit einigen Tagen mit Flüssigkeit statt Gel oder Mousse dusche. Was an sich kein Problem darstellt, wenn man schnell genug dabei ist, die Duschflüssigkeit auf dem Körper zu verteilen, ehe sie einem durch die Finger rinnt. Des Rätsels Lösung entdeckte ich dann beim nächsten Ladenbesuch: Das besagt Hinweisschild, auf dem ein spezieller Spender für das Duschmousse empfohlen wird. Erst dann wird aus der Flüssigkeit Mousse, das in der Handhabung doch erheblich praktischer ist. Diese Erfahrung konnte ich übrigens etwas später mit dem Kauf von Shampoo machen, das ebenfalls als Mousse eingesetzt wird. Ich habe es aus Erfahrung klug geworden zusammen mit einem Spender gekauft und es funktioniert bestens.

Der Kauf von Lebensmitteln gestaltete sich sehr viel unkomplizierter. Von Gummibärchen (mit und ohne Gelatine) über Nudeln, Reis und Quinoa habe ich mittlerweile einiges gekauft und dabei entweder mitgebrachte Verpackungen verwendet oder eins der bereitgestellten Baumwollsäckchen erworben.

Unbedingt erwähnt werden muss auch das leckere Dinkel-Brot, das ich einmal mitnehmen konnte.

Der einzige Nachteil gegenüber dem Einkauf im Supermarkt ist der Umstand, dass immer mal wieder Dinge ausverkauft sind. Gerade wenn man sich aufgrund der Notwendigkeit einer eigenen Verpackung im Vorfeld mehr Gedanken darüber macht, was man einkaufen möchte und welche Gefäße man dafür mitnehmen muss, ist es schon ein bisschen doof, dann vor einem leeren Behälter zu stehen. Irgendwie kann ich dem aber auch schon wieder etwas Gutes abgewinnen, denn es holt mich für kurze Zeit aus diesem in unserer Gesellschaft vorherrschenden "Es-muss-immer-alles-verfügbar-sein"-Anspruch heraus. Und ich habe dann auch schon mal meine Planung geändert und eben statt dessen etwas anderes mitgenommen.

Eine Übersicht über das gesamte Sortiment des Ladens (das hoffentlich immer mehr erweitert wird) ist übrigens online verfügbar.

Original Unverpackt

© Logo/Foto: Original Unverpackt GmbH/Jendrik Schröder

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